Frohes Neues Jahr!
Ich hoffe, ihr seid alle gut ins neue Jahr gekommen!
Ich selbst habe die Zeit zwischen den Jahren und die erste Zeit im neuen Jahr in der Wüste verbracht. Das war für mich eine sehr ruhige und erholsame Zeit nach dem sehr ergebnisreichen letzten Jahr.
Heute möchte ich euch gerne eins meiner Berittpferde vorstellen - ihr Name ist Elviria.
Elvira ist unsere Königliche Hoheit auf dem Ponyhof.
Doch eins nach dem anderen: Elviria ist eine Kladruber-Stute und hat Karsten als Menschen an ihrer Seite. Vor einem Jahr kam Karsten zu mir und erzählte, dass er Mühe mit Elviria habe. Sie würde immer vor ihm weglaufen, ihn angiften, teilweise aggressiv reagieren und neulich habe sie sogar gegen ihn ausgetreten. Er wisse jetzt nicht mehr weiter und wolle mit mir zusammen daran arbeiten.
Recht schnell war mir klar, dass Elviria überwiegend aus Angst handelt und dass hinter ihrer Aggression ein unsicheres Pferd steckt, das leider schon viel Unschönes erlebt hat. Sie hatte Unfall vor der Kutsche, ging durch einige «Hände» und lief auch schon in einem Schulbetrieb mit. Die Gerte war für sie ein absolutes no-go: Eine Bewegung zu viel in ihre Richtung und sie versuchte zu fliehen und wenn sie nicht fliehen konnte, ging sie halt gegen den Menschen.
Karsten und ich haben gemeinsam sehr viel mit ihr gearbeitet und dabei teilweise Ewigkeiten auf dem Trail gestanden,um sie von der Herde weg mit uns Menschen mitnehmenzukönnen. Mittlerweile braucht Karsten nicht einmal mehr ein Seil, um sie vom Trail zu holen. Die beiden haben sich eine stabile und sichere Beziehung hart erarbeitet.
Nun zu dem Satz, dass Elviria eine Königin ist … JA, das ist sie. Sie erwartet einen gewissen Umgang mit ihr, der für sie sehr viel mit Respekt zu tun hat. Wer sie nicht respektiert, hat schlechte Karten, denn wer sie nicht respektiert, den respektiert sie auch nicht.
Jetzt stellt sich natürlich die Frage, warum ich über Respekt rede, wenn es sich um ein ängstliches Pferd handelt, ein Pferd, bei dem es primär um Vertrauen gehen sollte. Doch das Eine bedingt das Andere. Es braucht zuerst den gegenseitigen Respekt, damit Vertrauen entstehen und wachsen kann. Die Art von Vertrauen, die für sie lebenswichtig ist. Die Art von Vertrauen, die eine Mensch-Pferde-Beziehung elementar ausmacht udn welche sie braucht, um mitmachen und sich wohlzufühlen zu können.
Elviria ist für mich ein Vorzeigepferd dafür, dass, wenn man ihnen zuhört und ihnen Zeit gibt, Pferde immer wieder ihr großes Herz aufmachen und bereit sind den Menschen noch eine Chance zu geben. Elviria hat auch wieder gezeigt, dass eine Beziehung zwischen Menschen und Pferd keine Einbahnstraße ist. Es muss von beiden Seiten kommen. Nicht nur das Pferd muss Respekt und Vertrauen in den Menschen haben, sondern auch umgekehrt.
Elvira ist für mich ein sehr lehrreiches Pferd. Ich bin begeistert und beeindruckt davon, was Karsten und ich gemeinsam mit ihr erreicht haben.
Ich habe Karsten gebeten es aus seiner Sicht zu beschreiben, denn jede Person sieht nochmal etwas anderes: „Ich muss sie ernst nehmen. Am Anfang habe ich gedacht, ich muss ich ganz lieb sein, nichts machen, nur ganz tüdeldü wie ein Meerschweinchen. Das war auch mein Fehler. Denn ich muss eine klare Position haben, ihr auch klar meine Meinung sagen und dabei sehr konsequent sein. Und auch ganz wichtig, nie Nachtragen werden.
Mittlerweile ist es so, dass wenn eine Situation entsteht, in der sie sich unsicher fühlt, ist sie bereit mir zuzuhören und mit mir zusammen eine Lösung zu finden. Diese Neugier und ihr Wille herauszufinden, worum es geht und dabei auch noch zu versuchen alles richtigzumachen, ist schon ein richtiges «will to please». Ich bin so stolz auf die Beziehung, die wir nun haben und natürlich doppelt stolz auf meine kleine Königin.»
Noch ein kleines, spannendes und sehr schönes Zitat von seiner Ehefrau Alex lautet: «Sie ist die Einzige, die meinem Mann Geduld und Disziplin beibringen kann.» ;)
Danke lieber Karsten für dein Vertrauen in mich. Ich bin so stolz auf euch beide!