29 April 2023

Retour en France

Leben ist das, was passiert, während du eifrig dabei bist, andere Pläne zu machen. 

-John Lennon 

 

Ich habe spontan die Chance bekommen nochmal für zwei Monate zu Philippe Karl und Bea Borelle zu dürfen. Aus diesem Grund werden Tangi, Dali und ich von Mitte April bis Mitte Juni nochmal nach Frankreich fahren. Mit meinen beiden Spaniern im Hänger bin ich also in den Süden gefahren. Die Beiden haben das ganz entspannt mit gemacht und sind auch dort ziemlich entspannt aus dem Hänger gestiegen. Tangi hat dann auch erstmals Ben «Hallo» sagen müssen. Jetzt sind wir alle gut angekommen und freuen uns schon sehr auf die sehr lehrreiche Zeit!


 

Die erste Woche in Frankreich waren wir alleine im Stall, da Bea momentan auf ihrer Kurstour unterwegs und Philippe in Italien war. Dieses Mal habe ich die Verantwortung für Ben und Skamilla. Ben, der kleine Kerl, ist allerdings mittlerweile in Teilzeitrente.
Für Dali und Tangi ist es super, da sie dadurch etwas mehr Zeit zum Ankommen haben. Zu meiner Freude haben sich die beiden sehr schnell eingelebt. Und der große Platz und die Reithalle haben uns auch schon sehr gutgetan. Die beiden müssen jetzt viel mehr auf mich achten. Durch diese Aufmerksamkeit habe ich die Chance noch feiner und präziser zu arbeiten. Ebenfalls kann ich mir viel mehr Zeit lassen, um in Ruhe die Lektion vorzubereiten und durchzuführen. So eine große Trainingsfläche zu haben, ist echt eine schöne Erfahrung.


Die erste Woche mit Philippe Karl war wie zu erwartend sehr faszinierend. Ich habe ihm meine zwei Buben vorgestellt und innerhalb von gefühlten Sekunden hatte Philippe sich ein Bild gemacht, unsere Defizite erkannt und begonnen, mit uns trainieren. Innerhalb der wenigen Tage haben wir auch schon Fortschritte gemacht.

Eine Sache hat mich sehr fasziniert: wie unterschiedlich sogar sehr ähnliche Pferde sein können und wie Philippe immer einen passenden Weg für alle Pferde findet.
Tangi und Dali sind Halbbrüder – gleiche Mutter, anderer Vater. Die beiden haben dementsprechend einige Sachen gemeinsam: zum Beispiel sind sie beide hyperflexibel und sensibel. Jedoch brauchen sie einen anderen Weg oder Herangehensweise an die Dinge. Klar, Tangi ist schon viel weiter ausgebildet als Dali und arbeitet an anderen Themen. Doch die Grundtendenz, die jedes Pferd von Natur aus hat, bleibt die Gleiche und bleibt erhalten. Es ist die Aufgabe der Reiter, das Training so aufzubauen, dass die Defizite dieser Grundtendenz ausgeglichen werden, damit sie beim Zuschauen nicht mehr auffallen. Am Ende sehen wir also das gleiche Ergebnis; das Training war allerdings anders und geritten werden sie vom Gefühl her auch unterschiedlich.

Zwei von außen betrachtet ähnliche Pferde, die komplett eigen sind. Jedes Pferd ist anders, dementsprechend auch die Beziehung zu diesem Pferd. Ich rede nicht von der emotionalen Bedeutung, sondern im Umgang. Die Kunst ist es also sich an das Pferd anzupassen und das ist die Herausforderung von uns Menschen.