Philippe Karl war nun etwa eine Woche auf seiner Tour zum Unterrichten unterwegs.
In dieser Zeit hat Bea uns unterrichtet und mit uns gearbeitet. In diesen Fall war das Hauptthema die Verbesserung des Bewegungsablaufes – ein sehr wichtiges und spannendes Thema.
Neben dem Training mit Bea, haben wir auch noch Beas Spielplatz aufgebaut. Bea hat eine große Wiese, auf der wir nun ihre Podeste, ihre Wippe und all ihr anderen Sachen aufgebaut haben. Ich nutze natürlich diese Gelegenheit und spiele dort mit meinen beiden Jungs. Ja ich gebe zu, dass meine Pferde hier momentan auch zweimal am Tag etwas mit mir machen müssen/dürfen. Ob sie müssen oder dürfen liegt im Auge des Betrachters ;)
Die Beiden machen immer mit so viel Motivation mit und ich versuche Zirkuslektionen, Freiarbeit, Longen oder Bodenarbeit und den Spielplatz abzuwechseln.
Auf dem Spieleplatz kann man super Freiarbeit über Stangen, ein Reifenfeld, die Reifenblume oder den Sternüben; alles super Möglichkeiten, mit Spaß nochmal den Kopf zu fordern. Ich habe so viel Freude, mit meinen Ponys durch diesen Parcours zu hüpfen. Das wirklich schöne ist auch, dass diese Wiese eingezäunt ist, ich kann also auch wirklich die Pferde frei machen und mit ihnen frei arbeiten. Das Wunderschöne daran ist, dass sie wirklich nur das machen, was sie verstehen und was sie sich trauen. Den Rest muss ich ihnen zeigen und erklären – in ihrem Tempo.
Hier zu fällt mir ein magischer, faszinierender Moment ein, den ich erleben durfte. Beide meine Pferde kannten die Wippe noch nicht. Ich habe sie also langsam daran herangeführt, in dem ich sie erstmal nur über das Brett habe laufen lassen. Durch das Klickern haben die beiden innerhalb einer Arbeitseinheit verstanden, dass sie auf dieses, noch nicht wackeliges Brett (die Wippe) stehen müssen. Am Tag danach habe ich mit Dali Freiarbeit auf dem Spielplatz gemacht. Podest und Stangen, er hat toll mitgemacht und war superaufmerksam. Ich mache eine Pause, um ihn zu loben, wir standen ungefähr 20 m von der Wippe entfernt. Einen kurzen Moment war ich nicht ganz aufmerksam und Dali drehte sich von mir weg und lief los. Mein erster Gedanke war, ach blöd … ihn jetzt wieder zubekommen wird schwer und er war gerade so gut. Dali trabte an und direkt auf die Wippe zu. Ich lief etwas verwundert hinter ihm her und fragte mich, was er jetzt vorhat und wo er hinwill. In diesem Moment bekam ich dann die Antwort. Ohne zu zögern, trabte Dali zielstrebig auf die Wippe und blieb oben auf ihr stehen. Er drehte den Kopf in meine Richtung und schaute mich voller Stolz und Erwartung an. Ich hätte fast eine Party geschmissen, vorlauter Freude. Vor Freude lachend und mein Pferd feiern habe ich ihm natürlich erstmals ein riesiges Stück Karotte gegeben.