
Die Übungen immer und immer wieder zu wiederholen, bringt uns immer weiter. In manchen Momenten fühlt es sich nur wie eine Wiederholung an, ganz genau das Gleiche. Doch irgendwie ist es das auch nicht- einmal klappt es besser als am Tag zuvor und einmal funktioniert es auch schlechter. Doch je öfter man es wiederholt, desto stabiler wird die Lektion. Dazu kommt auch noch, dass nicht nur die Lektion stabiler wird, egal ob es sich um einen Seitengang oder um eine Kopfposition handelt, sondern dass auch die Hilfen, die das Pferd in die Lektion führen und die Hilfen, die das Pferd in der Lektion halten, leichter und unsichtbarer werden.
In den Reitstunden bei Philippe arbeiten wir momentan viel an unseren Seitengängen in allen Gangarten - auch im Galopp. Das war für mich am Anfang sehr schwer dabei auch das Tempo, den Takt und die Balance zu halten. Ansonsten wiederholen wir unsere Übergänge am laufenden Band. Besonders wichtig ist uns gerade dabei die Perfektion dieser Übergänge, also einen Übergang zu gestalten, in dem sich wirklich nur das verändert, was wir ändern wollen. Zum Beispiel soll sich das Pferd nicht im Genick verwerfen, wenn wir aus einem Travers in ein Schulterherein wechseln oder wenn wir vom Trab in den Schritt wechseln, soll sich der Kontakt der Zügel nicht verändern, in dem das Pferd zum Beispiel den Kopf anhebt oder nach vorne zieht. Wenn das alles stabil ist, versuchen wir unsere Signale für den Zuschauer so unsichtbar wie möglich zu machen.
Dann hatten wir eine Woche Reitstunde bei Bea, in der Zeit in der Philippe Kurse gegeben hat. In dieser Zeit haben wir sehr viel an der Perfektion der Kopfpositionen gearbeitet. Auch hier haben wir wiederholt und geübt, geübt und geübt. Das bedeutet für mich harte Arbeit an meinen Händen - die Perfektion der Kommunikation zwischen meinen Händen und den Maulwinkeln von Tangi.
Bea hat mit uns auch noch an unseren Zirkuslektionen gearbeitet und zusätzlich auch noch mit neuen angefangen. Dabei ging es auch viel darum: wie führe ich ein Pferd am einfachsten an eine neue Lektion ran? Aus was besteht diese Lektion? Was soll das Pferd alles tun? Die Lektion dann in ihre Einzelteile zu zerlegen und Schritt für Schritt mit dem Pferd an die Übung heran gehen und dabei die Sprache, die wir bereits kennen und verstehen zu nutzen, um die neue zu erklären.
An einem sehr regnerischen Tag hat sich unser Unterricht in eine Theoriestunde umgewandelt, was für mich und meine Mitpraktikantin sehr freudig entgegengenommen wurde. Wir konnten viele Fragen stellen, die uns im Kopf herumschwirrten, haben unsere Antworten darauf bekommen und eventuell noch mehr Fragen entwickelt.